Über eine neue Trauerkultur

Trauer, Tod und Sterben sind wichtige Themen, denen wir jedoch alle gern aus dem Weg gehen möchten. Studien zufolge verdrängen über 60% der Menschen das Thema komplett, auch wenn es uns alle betrifft.

Der Anschnitt einer kupfernen Sonnenuhr mit Grünspan vor dem Meer

Deshalb herzlich willkommen! Schön, dass Du dich dem Thema trotzdem zuwendest und Interesse hast, etwas über neue Wege, Ideen und Möglichkeiten zu erfahren.

Es gibt diese bekannte Szene in den Peanuts, in der Charly Brown und Snoopy am See sitzen und Charly Brown sagt: „Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy.“ Und die grandiose Antwort: „Ja, das stimmt, aber an allen anderen Tagen nicht.“

Das beschreibt sehr gut das Spannungsfeld, in dem wir uns alle bewegen. Zwischen Bewusstheit ob der Endlichkeit des Lebens und oft lieber nicht darüber nachdenken wollen. Zwischen dem Wunsch nach Selbstbestimmtheit, individuellen Wegen, die uns abholen und tragen und bekannten Traditionen. Dem Bedürfnis nach Gemeinschaft, um mit Trauer und Verlust nicht allein zu sein und oft auch dem Gefühl von Einsamkeit und Sprachlosigkeit.

Wie können wir damit umgehen?

In den letzten Jahren durfte ich eines lernen: reden hilft, sich austauschen hilft, miteinander sein hilft, Gefühle und Gedanken teilen hilft, Lachen und Weinen hilft, sich ausdrücken hilft.

Beim gut leben und auch beim Abschied nehmen. Bei aller Individualität sind Menschen doch immer noch Rudeltiere und nicht dafür gemacht in wichtigen, berührenden, emotionalen Momenten allein zu sein.

Und deshalb ist es mir so wichtig über das Thema Tod und Trauer zu sprechen und vielleicht den Umgang mit den schweren Themen ein wenig zugänglicher zu machen.

Was meint neue Trauerkultur?

Vor weit über zehn Jahren hat ein starker Wandel in der Trauerkultur begonnen, der stetig wächst und leider trotz alledem noch nicht überall angekommen ist. Fritz Roth aus dem Bergischen Land, für viele das das Enfant terrible der Branche, war damals einer der Ersten, der laut wurde und der mit seinem eigenen Bestattungshaus, dem „Landhotel der Seele“, begann neue Wege zu beschreiten. In seinem 2011 erschienenen gemeinsamen Buch „Das letzte Hemd ist bunt“ – Die neue Freiheit in der Sterbekultur!“, welches er mit Sabine Bode schrieb, fordern die beiden eine neue Sterbe- und Trauerkultur zu entwickeln. Umfragen zum Thema Friedhofszwang von 2010 ergaben bereits damals, dass die Mehrheit der Deutschen es sich anders wünscht.

Mit jedem Menschen, der sich aktiv Gedanken macht, sich außerhalb der rigiden, vorgegebenen Pfade bewegen möchte und sich der Möglichkeiten bewusstwird und sie einfordert, wächst der Wandel ein Stück weiter.

Ganz kurz vor ab, zur Vollständigkeit: ich kann, darf und will hier auf dieser Seite keine rechtliche Beratung geben. Ich möchte vielmehr ein paar Gedanken, Informationen, Ideen, Ansätze teilen. Möchte helfen, das Thema Trauer wieder in die Gemeinschaft zurückzuholen, die Sprachlosigkeit und das Unbehagen ein wenig auflösen, ein bisschen Licht ins Dunkel hinsichtlich Abläufe und Kosten bringen. Möchte vor allem Mut zur Selbstwirksamkeit und den eigenen Bedürfnissen geben.

Schau gern auch auf meiner Seite mit den Buchtipps vorbei. Dort habe ich Bücher gesammelt, die mich bewegt und begeistert haben.